Freitag, 28. November 2008

Wieso ich diese Passion für das Trekking habe

Immer wieder zieht es mich in den Himalaya oder in die Alpen, und das obwohl ich mich schon öfters gefragt habe, was ich hier überhaupt mache, wenn ich am Fuss eines für mich scheinbar unüberwindbaren Passes oder Berges stehe oder mich irgendwann zwischen Mitternacht und vor Anbruch des Tages bei Minustemperaturen aus dem warmen Schlafsack schäle, um für den Sonnenaufgang auf einem Aussichtspunkt oder einem Gipfel zu stehen. Für was die Plackerei? Für was das Frieren? Oder für was das sehr einfache Leben in Kauf nehmen?
Wahrscheinlich reizt gerade das mich. Ich fühle mich beim Trekken der Schönheit der Natur am nächsten, dann die Gerüche des Walde, die Geräusche der Tiere und die Aussicht auf die Berge in mich aufsaugen. Ich fühle das Arbeiten meiner Muskeln, meinen Atem und die Müdigkeit. Es ist nur das Decken der elementaren Bedürfnisse wichtig. Ich will ein warmes Plätzchen zum Schlafen, meinen Hunger und Durst stillen und alle anderen Gedanken und Probleme treten in den Hintergrund, verlieren ihre Wichtigkeit. Es ist wie Meditation, wo man sich auf das Hier und Jetzt fokusiert. Die Vergangenheit und die Zukunft verlieren an Wichtigkeit. Sie sind ja sowieso nicht zu verändern oder zu beeinflussen. Weshalb also Energie darauf verschwenden?
Für manche mag dies als Flucht aus unserer anspruchsvollen und komplexen Welt erscheinen. Ich glaube jedoch, dass jeder (oder zumindest ich) diese Auszeit braucht um wieder die einfachen Dinge des Lebens geniessen zu lernen und einwenig zur Ruhe zu kommen. Oft beobachte ich in unserer Gesellschaft, dass die Leute durch die permanente Reizüberflutung abstumpfen und um ein Erlebnis zu haben noch tollere und verrücktere Sachen machen müssen. Die Wirkung durch Bedürfnisbefriedigung mittels Konsum hält nicht lange an. Die Leere ist nach einem Kaufrausch meist kurze Zeit später wieder da und die Bewunderung der Anderen auf ein angeschafftes Statussumbol schnell verflogen. Aber wer schätzt noch ein Wanderung durch den verschneiten Wald, den Geruch von nassem Moos oder eines Holzfeuers im Wald?
Schlussendlich trekke ich leidenschaftlich gerne, da ich die elementaren Bedürfnisse spüren und mich ganz auf die einfachen Dinge des Lebens konzentriere kann, ohne über das Gestern und das Morgen nachdenken zu müssen. Ich lebe im Moment und das auf eine für mich schönste Art
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